Freitag, 29. Mai 2009

Was bringt eine Mitfünzigerin dazu, durch die Bretagne zu krabbeln?

Da krabbeln zweibeinige Wesen über Stock und Stein, durch Wälder, über Hügel, verfahren sich zum x-ten Mal, egal ob Fahrrad oder Auto, und zeigen alle Anzeichen konditionierten Verhaltens,
taucht eines der bekannten braunen Schilder auf, das den Weg zu irgendeiner "Steinansammlung" weist.

Gibt es außer den megalithischen Stätten einen Anreiz, sich den manchmal mühevoll anmutenden Exkursionen hinzugeben?

Klares Ja, und dies belegen nicht nur die interessierten Zuschauerinnen obigen Bildes, die uns, gemächlich ihr Gras kauend, zuschauten. Wann habe ich das letzte Mal direkt vor einer Kuh gestanden? Mehr noch: Wann bin ich das letzte Mal durch eine Wiese mit Kuhfladen, Klee und üppigem Gras gegangen?
Just gestern, aber die Jahre davor eben nicht. Übrigens: diverse "Düfte", die von genannten Fladen in frischerer Ausführung ausgehen, lassen sich stellenweise ebenfalls erschnuppern.

Back to the nature - könnte ich sagen, aber auch zurück zu meiner Jugend, denn so manche Erinnerung taucht bei diesen Erkundungstouren zu megalithischen Stätten auf. Bitte nicht verwechseln, so alt bin ich nicht, dass ich die Ritzungen an alte Steine hätte anbringen oder diese gar mit aufbauen können, nein, ich meine die Zeiten, zu denen ich als Kind durch hohes Gras gelaufen bin und mich drin verstecken konnte, als noch nicht die navigationsgeführten Punktlandungen mit anschließender digitaler Erfassung den nächsten DVD-Abend zum multimedialen Highlight werden lassen.

Wer was für's Auge und die Seele sucht, wer den absoluten Kontrast zum (Arbeits-)Alltag in Bildschirmgröße wahrnehmen möchte, wer mal wieder schnuppern möchte, wie Gräser und Pflanzen duften, wer die liebevollen bretonischen Dörfchen erkunden und sich an Beschaulichkeit, Blütenpracht laben (oh je, ich kenne doch glatt noch dieses Wort) möchte - ja dem und der sei diese Region des Morbihan wärmstens empfohlen. Und wer sich auf die Suche nach diesen megalithischen Stätten begibt, der und die kommt unweigerlich in den Genuß des oben Angedeuteten.

Das bringt aber auch näher, was in den alten megalithischen Stätten (Kult- und Grabanlagen) als offensichtlichen immerwährenden Tweet in die Steine geritzt wurde: die Verehrung der Mutter Erde.

Und alles zusammen ist dann sogar ein bißchen mehr als Urlaub pur.

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