Freitag, 29. Mai 2009

Dolmen Mané Lud bei Locmariaquer

Größere Kartenansicht Locmariaquer ist der ideale Ausgangspunkt für einen megalithischen Rundtrip. Der Ordnung halber sei gesagt: nicht nur diejenigen, die in "ollen Steinen" rumkrabbeln wollen, kommen auf ihre Kosten: mehrere schnuckelige kleine Orte, teils am Meer gelegen, laden zum Verweilen ein in idealer Kulisse: Creperie am Hafen, Blick auf's Wasser und vorbeisegelnde Schiffe. Idylle pur, zumindest im Mai, wenn noch relativ viel Ruhe herrscht. Von hier läßt sich auch prima zu Rundreisen im Golf von Morbihan starten: ein paar Stunden durch den Golf vorbei an malerischen Inseln schippern (lassen) hat unbestritten auch was. Gut, wir sind dann erst einmal lieber wieder in Steinen rumgekrabbelt, was in Anbetracht des eher stürmischen Wetters eh vorzuziehen war. Die Anlage direkt in Locmariaquer haben wir dieses Mal nicht besucht - eine beeindruckende Darbieteung mit nettem Shop, Videovorführung - gut organisiert halt. Da wir aber bereits 2 Mal hier waren, haben wir's beim 3. Mal bei einem kurzen Blick belassen. In den Linkempfehlungen werden Interessierte reichhaltig fündig. Zudem: da stehen ja noch die Nachbearbeitung des letzten Jahres an - mal schauen, vielleicht wird's damit hier ja doch noch was. Unser Weg führte uns zum Dolmen Mané Lud, den wir 2001 schon einmal besichtigten. Damals war noch das Zeitalter der Papierfotos - da muß man doch jetzt, digital ausgerüstet bis an die Zähne, einfach hin. Mané Lud schmiegt sich auf einem kleinen Hügel fast an das angrenzende Haus / die Mauer an und stellt sich auf den ersten Blick eher unscheinbar dar. Kennt man schon: gigantische Steinplatte liegt auf Wiese. Aber dann: eine kleine, schmale Treppe führt auf einen ebenso engen Pfad, der unmittelbar ins Innere des Dolmens führt. Na, nicht so ganz unmittelbar, denn Kopf einziehen ist sogar bei meiner nicht gerade üppigen Körpergröße angesagt. Aber erfahrene Megalithentdecker kennen dies: Kopf nach unten, Vorwärtsbewegung oftmals in hockender Stellung, mühsames Aufrichten nach ausgiebigem Staunen. So auch hier: erst einmal Bücken, um reinzukommen, doch dann läßt sich bequem aufrecht stehen - wenn man denn was sehen könnte. Ohne Taschenlampe wird man das Wesentliche dieses Dolmens nicht entdecken können: Ritzungen zieren etliche der großen Steinplatten - teilweise kaum noch erkennbar, manchmal leicht mit Verwitterung zu verwechseln, hier sanft nachgezeichnet mit roter Farbe. Und schon ist er wieder da, der Reiz eines solchen Platzes: die Vorstellung, dass vor Tausenden von Jahren Menschen diese Ritzungen anfertigten, die Tatsache, dass diese Werke bis heute überdauerten - das sind schon spürbarere, nachhaltigere Eindrücke als ein Rundgang im Museum. Denn dort stehen natürlich die ganz besonderen Exponate mit Ritzungen. Dazu aber ein anderes Mal.

Keine Kommentare: